Wenn der Luftraum von Städten für die Mobilität erschlossen wird, gibt es eine Menge zu regeln...
Visionäre arbeiten mit Hochdruck an urbaner Mobilität in der 3. Dimension. Was aber ist nötig um sicher „in die Luft zu gehen“? Auch wenn es banal klingt: Wichtig ist vor allem, dass Luftfahrzeuge während des Fluges auch als solche erkannt werden. Die Deutsche Flugsicherung hat dazu vor kurzem ein Forschungsprojekt mit der Deutschen Telekom ins Leben gerufen. Angeheizt wurde dieser Diskurs vom Flugtaxis Launch von Airbus im März dieses Jahrs. Der Launch in der Nähe von Ingolstadt – einer europäischen Modellregion zur Erprobung von „Passagierdrohnen“ – wird erst in den kommenden Monaten von ersten Probeflügen auf einem Testgelände begleitet werden.
Sense and avoid - Alles am Schirm?
Um AirTaxis sichtbar „am Schirm“ zu haben, wird es eine Art Transponder an Bord geben. Mit dessen Hilfe können sich Flugtaxis untereinander erkennen. Ergänzend werden die Fluggeräte außerdem mit Sensoren und Kameras ausgestattet sein.
All das stellt einen wesentlichen Veränderungssprung zum herkömmlichen Fliegen dar, wo bislang Piloten aus der Kanzel z.B. eines Helikopters oder Flugzeugs herausblicken und mit Geräteunterstützung flogen.
Die Vision der Aircraft Hersteller bei Flugtaxis geht in Richtung softwarebasierender Systeme, die großteils autonom agieren. Die bisherigen „see and avoid“ Maßnahmen zur Sicherheit im Flugverkehr (vor allem um Zusammenstöße in der Luft zu vermeiden), werden sich aufgrund des technischen Fortschritts mehr in Richtung des Begriffs „sense and avoid“ (abtasten/ erkennen durch Sensoren und automatisches Ausweichen) wandeln.
Technologie wird künftig dazu eingesetzt, automatisiert vor Gefahren zu warnen, Ausweichempfehlungen zu geben und den Flug entlang der Flugroute zu steuern.
Damit stellt sich die Frage: Wird es am Himmel Ampeln brauchen? ;-) Nein, denn Flugsicherungen werden auch hier die Koordination der neuen Mobilitätsteilnehmer im städtischen Luftraum mitübernehmen.
Hohe Dynamik berücksichtigen
Ungeachtet aller technologischen Innovationsschübe wird heftig diskutiert, wer von Seiten der Entwickler und Hersteller als „Operator“ gesehen wird. Ein Mensch oder ein Computer? Dürfen autonome Systeme alleine agieren oder braucht es einen Menschen als letzte Instanz?
Gerade in Deutschland, scheint die Skepsis aktuell in Bezug auf AirTaxis eher groß zu sein, wie man an der Diskussion sieht.
Da liest man von „einem Beförderungsmittel für Begüterte“ bis hin zu „besser die bestehenden Probleme des aktuellen Verkehrs in den Städten angehen, anstatt den Traum vom Flugtaxi zu träumen“. PolitikerInnen in Deutschland, wie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer oder auch Staatsministerin Dorothee Bär sehen sich in ihrer Begeisterung für diese Mobilitätsvision aktuell mit kritischen Kommentaren konfrontiert. Österreich ist hier deutlich gelassener und lässt der Politik durchaus Raum für Visionen in puncto urbaner Verkehrslösungen.
Bei allen aktuell geführten Diskussionen ist es wichtig im Auge zu behalten, dass Innovationen einen stabilen Rechtsrahmen brauchen, der gleichzeitig flexibel genug ist, um die enorme Dynamik dieses Bereichs zu fördern und nicht zu unterbinden. Gesetze müssen geschaffen werden, bevor die Ingenieure die AirTaxis fertig entwickelt haben. Die Parallelität der Ereignisse ist wichtig für den Fortschritt in diesem Bereich.